Eine Reise vom Sofa-Dub zum Reggae-Vulkan

Am Mittwochabend sorgte der Reggaekünstler Alborosie für jamaikanische Sonnenstrahlen im verregneten Schaffhausen. Eine Konzertkritik von Luc Hardmeier.

Foto: Alborosie in der Kammgarn. Bericht: Luc Hardmeier. Foto: Michael Kessler.

Es war zunächst ein nasser und kalter Abend in Schaffhausen, der aber schon bald eine unerwartete Wendung nahm. Am Mittwochabend machte der gebürtige Sizilianer Alberto D’Ascola einen Tourstopp in der Kammgarn. Unter dem Künstlernamen Alborosie hat er sein neustes Album «Destiny» im Gepäck dabei. Mit verspiegelter Sonnenbrille und unendlich langen Rastas betrat er die Bühne und wurde von seiner sechsköpfigen Band «Shengen Clan» dabei unterstützt. Vor gut 250 Gästen startete er mit gemütlichem Dub, Reggae und Rocksteady. Es war fast ein bisschen, als hätte man sich auf ein Sofa am Sonntagabend zum Chillen hingesetzt und würde allen Stress und alle Sorgen hinter sich lassen. Alborosie schaffte es gekonnt, den Sofa-Dub im Verlaufe des Abends in einen heiss zischenden Reggae-Vulkan umzuwandeln. Die Musik steigerte ihr Tempo und mischte sich mit Dancehall und weiteren Elementen. Seine anfangs sanfte Stimme wurde rauer und lauter. Den Party-Zeigefinger erhob er inflationär vor dem Publikum und liess sie nicht nur mitsingen, sondern animierte sie auch zum Tanz im brodelnden Hexenkessel. «Do you want more Reggaemusic?», wollte er wissen und das Publikum feierte ihn dafür. Natürlich durften seine Hits wie «Kingston Town» und «Herbalist» nicht fehlen, welche er überraschend früh zum Besten gab. Die verregnete Munotstadt wurde mit den warmen Sonnenstrahlen Jamaikas geflutet und verwandelte sich für einige Stunden in eine karibische Insel mit Sandstrand, Meeresrauschen und Palmen, welche im Offbeattakt mitwippten. Geschickte mischte Alborosie seine Songs mit bekannten Coverliedern auf. So erklang beispielsweise eine eigene Version von «Here Comes The Hotstepper» oder «Murder She Wrote». Alborosie erzählte kaum etwas zu den Songs, sondern reihte einen Knaller an den nächsten. Schön war zu sehen, dass im 2. Teil der Show auch die Backgroundsängerinnen zentrale Bühnenpräsenz bekamen und den Frontmann für einen Moment ablösten. Alborosie trat sodann respektvoll an den Bühnenrand und später unterstützte er sie, indem er seine langen Rastas wie ein Lasso im Takt mitschwang und das Publikum damit zum Mitfeiern animierte. Die Bühne war meist in rote und gelbe Farben getüncht, was zusätzlich zum karibischen Feeling beitrug. Der Auftritt war mitreissend und energievoll. Etwas überraschend verschwand Alborosie jedoch schon nach nur knapp einer Stunde Show von der Bühne. Er liess sich jedoch nochmals für ein paar Songs als Zugabe aus dem Backstage locken. Diesmal sogar ohne Sonnenbrille. Wer nach dem Konzert noch nicht müde war, durfte im Anschluss bei den Partyvibes von Real Rock Sound noch kräftig das Tanzbein schwingen.

Von Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 6. Juni 2025.

Wenn Freunde zu Feinden werden

In Molières Stück «Menschenfeind» ging es um die Frage, ob es immer klug ist, die Wahrheit zu sagen. Eine Theaterkritik von Luc Hardmeier.

Bericht: Luc Hardmeier, Foto: Tanja Dorendorf.

«Ich hasse alle Menschen!», mit diesem und ähnlichen Zitaten machte der Protagonist Alceste schnell klar, dass er vordergründig wenig Freude am Leben hat. Am Freitagabend lud das Theater Kanton Zürich in Feuerthalen zur Komödie von Molière ein. Es hätte eigentlich ein perfekter Sommerabend mit einem Freilichtspiel auf dem Stumpenboden werden sollen. Doch die Kälte und Regengefahr zwangen die Schauspieler in die sichere Turnhalle. Diese war jedoch gut besucht und die Gäste durften sich zunächst vom Frauenverein Feuerthalen bewirten lassen. Nach einer kurzen Begrüssung durch Gemeinderat Holger Gurtner startete sodann das zweistündige Schauspiel. Die schlechte Laune des Antihelden Alceste sorgte zunächst für einige Lacher. Er wollte keine Freunde haben und verfluchte sogar potentielle Weggefährten, die ihm die Hand reichen wollten. Besonders hart traf es dabei den mässig talentierten Poeten Oronte. Er trug Alceste ein Sonett vor, welches dieser mit Verachtung strafte. «Am besten verstecken Sie dieses Sonett unter dem Bett. In einem Koffer», so Alcestes vernichtender Kommentar. Er ging sogar noch weiter und warf Oronte vor, dieser könne nicht dichten. Oronte zog darauf als beleidigte Leberwurst vor Gericht und die mögliche Freundschaft endete in einer Feindschaft, welche sich auch noch auf einer anderen Ebene zeigte. Beide hatten ein Auge auf die Wittwe Célimène geworfen. Diese feierte wilde Feste und umgab sich stets mit einer Gruppe von Menschen, die sie bewunderten, anhimmelten und sich von ihr unterhalten liessen. Es stellte sich heraus, dass Alceste doch nicht alle Menschen hasste, sondern eine glühende Liebe für Célimène entfachen konnte. Auch wenn sein Verhalten voller Widersprüche war. Hier zeigte sich die Stärke von Molières Stück. Alceste war nicht einfach ein plumper Nörgler, sondern ein verletzlicher Idealist, der eigentlich die wahre Liebe suchte. Célimène war nicht nur kokett, sondern auch scharfsinnig und selbstbestimmt. Die Figuren im Stück waren nicht einfach stereotypisch, sondern trugen innere Widersprüche in sich, welche dem Stück eine gewisse Tiefe gaben. Auch die Zeitlosigkeit des Theaters aus dem Jahre 1666 stach hervor. Alceste weigerte sich, gesellschaftliche Konventionen und höfische Heuchelei zu akzeptieren. Er liess sich nicht blenden und sprach unbequeme Wahrheiten aus. Unter der Regie von Elias Perrig stellte das Stück Molières zentrale Frage in aller Deutlichkeit: Wie viel Wahrheit verträgt der Mensch und die Gesellschaft? Dieser gesellschaftliche Klimmzug in der Turnhalle Feuerthalen war gelungen und klagte ganz offensichtlich auch heutige Politiker oder die Medienwelt an. Diese Botschaft war gut verpackt in wilden Tänzen, intelligenten Dialogen und kreativen Kostümen des Theaters Kanton Zürich. Natürlich war nicht alles perfekt. Einige Dialoge waren etwas langatmig gestaltet und auf der Bühne hätte ein Schuss mehr Action durchaus Platz gehabt. Doch insgesamt war dies ein sehr gelungener Theaterabend. Alceste vermasselt sich zwar ein Happy End mit Célimène, weil sie sich nicht mit ihm aus der Gesellschaft zurückziehen wollte, um auf dem Land zu leben. Doch er liess sich dadurch nicht beirren. Es schien fast so, als käme ihm dieses Scheitern gerade recht, um noch gnadenloser die Gesellschaft kritisieren zu können.

Von Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Montag, 26. Mai 2025.

Die Backgroundsängerin stahl allen die Show

Drei Solokünstler und zwei Bands entzündeten am Freitagabend ein jamaikanisches Feuerwerk in der Kammgarn. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Bild: Zhayna stahl allen die Show. Foto: Roberta Fele. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Am Freitagabend wurde an der Baumgartenstrasse ein ausgiebiger Ausflug an die Strände Jamaikas unternommen. Gleich drei Solokünstler von der Karibikinsel waren angereist, um zusammen mit der «Free People Band» einen Partyabend der Sonderklasse zu zelebrieren. Als Vorband heizten «The Ammonites» aus Schaffhausen ein. «Jetzt kommt die Königin», kündigte anschliessend ein Bandmitglied die Künstlerin Zhayna an. Die junge Sängerin stand bereits mit internationalen Topacts wie Shaggy oder Koffee und Chronixx auf der Bühne. Allerdings lieferte sie damals «nur» die Vocals und amtete als Backgroundsängerin. Erst 2020 startete sie ihre Solokarriere. Am Freitagabend überzeugte sie das Publikum durch ihre Energie und ihre Dynamik. Sie spielte Songs in einer Mischung aus Reggae, Dancehall aber auch R&B, Jazz und eine kräftige Portion Soul. Es war nicht nur emotional berührend, sondern sie riss die Gäste auch gekonnt mit. «Seid ihr bereit, mit mir auf eine Reise zu gehen?», wollte sie wissen und erntete dafür laute Zustimmungsrufe. Sie brachte dem Publikum Tanzschritte bei und begeisterte mit Songs wie «Runaway» oder «Love the Way». Würde man am Strand in Montego Bay sitzen und gemütlich einen Cocktail schlürfen, wäre das der perfekte Soundtrack, um die Palmen, den warmen Sand und die Wellen Jamaikas geniessen zu können. Das Talent mit der schönen Stimme begeisterte alle. Nach kurzer Pause folgte der Künstler Jah Mason. Sein Album «Princess Gone… The Saga Bed» machte ihn zu einem Star der Reggae-Szene. In der Kammgarn brachte er Power, Geschwindigkeit und Dancehall auf die Bühne. Zudem wurde schnell klar, dass der Sänger mit der Sonnenbrille und dem Rasta-Turban ein guter Entertainer war. Für Schmunzeln sorgte er beispielsweise, als er einen ausgiebigen Werbespot für jamaikanische Rauchwaren machte und alle Gäste auf seine Ganja-Farm nach Jamaika einlud. Nach diesem tropischen Sturm war die Zeit für den Hauptact gekommen. Lutan Fyah stürmte mit seinem weissen Anzug und seinem weissen Bart die Bühne wie ein Raubtier auf seine Beute. Kaum zu glauben, welche wilden Tanzschritte der 49-Jährige zum Besten gab. Immer wieder sprang er auch auf den Lautsprecher vor der Tribüne und entzündete von dort aus ein Reggae-Feuerwerk. Pullover wurden in der Luft wie Helikopter-Rotoren geschwenkt und kein Fuss war zu sehen, der nicht im Offbeat-Takt fröhliche Verrenkungen vollzog. Beim Hit «Bossmann» schien die Kammgarn wie eine Rakete in den Himmel zu starten. Doch trotz der guten Performance waren viele Gesichter auf Zhayna gerichtet. Sie stand noch einmal als Backgroundsängerin neben Lutan Fyah. Zuvor auch bei Jah Mason. Für viele Anwesende war nach ihrem bombastischen Solo-Aufritt jedoch klar, dass an diesem Abend für einmal nicht der Hauptact, sondern ganz klar die Backgroundsängerin der Star des Abends war.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Montag, 24. März 2025.

Eine Badewanne voll kochendem Rock’n’Roll

Am vergangenen Samstagabend verwandelte sich das TapTab mit der Band «The Peacocks» in einen brodelnden Hexenkessel des Rock ’n‘ Rolls. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Foto: Gloria Müller, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

«Mein Herz fängt jedes Mal Feuer, wenn ich diese drei Rabauken auf der Bühne sehe», sagte ein Gast kurz vor Konzertbeginn im TapTab. Die Band «The Peacocks» ist ein Partygarant der Sonderklasse in der Munotstadt. Wenn sie auftreten, reissen sich die Gäste um die Tickets. Das TapTab war an diesem Abend sodann auch restlos ausverkauft. Mit ihren 10 Studio Alben und ihren Auftritten von Japan, Granada, über die Ukraine bis nach Irland hat die Formation jede Menge Erfahrung im Gepäck und macht seit ihrem ersten Konzert 1990 die nationalen und internationalen Bühnen unsicher. Sie wurden zwar in Zürich gegründet, gelten aber emotional als Schaffhauser Urgesteine. Am Samstagabend liessen sie zunächst den Vortritt der Vorband «The Stone Popsicles». Die fünf lokalen Musiker spielten einen Soundtrack aus dreckigen Gitarrenriffs und donnernden Beats und rissen von Beginn weg das Publikum aus der Komfortzone. Das war keine sanfte Einleitung, sondern eher ein Katapult, das direkt ins Epizentrum der Tanzgelenke traf. Die Gäste tanzten Pogo, schwenkten ihre Getränke und verwandelten das TapTab in einen ausbrechenden Vulkan. Kein Fuss blieb stehen, kein Ellbogen angewinkelt und keine Kehle ungenutzt. War das Stoner-Punk, Psych-Metal oder doch eher eine Abrissbirne, welche ein Hochhaus dem Erdboden gleichmachte? Zwischendurch sprang ein komplett nackter Gast auf die Bühne, was durchaus zum Exzess des Abends passte.

Jeder Song steigerte die Partystimmung

Während die Gäste kurz durchschnauften, brodelte es im Backstage-Bereich bereits. «The Peacocks» stürmten sodann als Hauptact die Bühne und liessen die Wände des TapTabs erzittern. Mit ihrem unverkennbaren Mix aus Punk, Rockabilly und Psychobilly wirbelten sie über die Bühne wie ein entfesselter Tornado, der das Adrenalin zum Kochen brachte. Der Auftritt von «The Peacocks» wirkte, als hätte jemand eine Badewanne voller kochendem Rock ’n‘ Roll umgekippt – brühend heiss, schäumend und unaufhaltsam. Das Trio spielte Songs von ihrem aktuellen Album «And Now What?» aber griff auch gerne in die Nostalgie-Kiste. Sie gaben ihre «Klassiker» zum Besten, die den TapTab-Gästen natürlich geläufig waren und voller Inbrunst mitgesungen wurden. Bei jedem Song schien sich die Partystimmung der Gäste noch zu steigern. Vom lauen Lüftchen zu Beginn zum Punkrock-Orkan in der Mitte und zum Abschluss eine von wilden Rockabilly-Wellen gepeitschte Achterbahnfahrt. «Ihr seid Helden!», schrie ein begeisterter Zuschauer mit tiefer Stimme. Die drei Musiker waren kaum zu bändigen. Drei wilde Bären, die sich mit scharfen Krallen und fletschenden Zähnen auf ihre Beute stürzten. Laut, ungestüm und unaufhaltsam. Der Abend im TapTab war ein musikalischer Rausch, der das Publikum mitriss und bewies, dass Rock ’n‘ Roll alles andere als tot ist.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 17. März 2025.

Poetry-Slam-Abend voller Überraschungen

Am 5. Provinzslam am Samstag in Andelfingen mischten spontan Gäste aus dem Publikum mit. Ein Bericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Bericht: Hermann-Luc Hardmeier. Foto: Hermann-Luc Hardmeier.

Normalerweise ist ein Poetryslam ein sportlicher Wettkampf mit einem Knock-Out-System. Poetinnen und Poeten treten mit ihren Texten vor Publikum auf und werden mittels Applaus oder Bewertungsnummern in die nächste Runde oder auf den Nachhauseweg geschickt. Nicht so jedoch am Samstagabend in Andelfingen. „Manchmal möchte man von jemandem mehr als nur einen Text hören und dann ist es schade, wenn er rausgewählt wird“, sagte Moderatorin Rahel Fink. Die Veranstaltung fand diesmal im Saal der Kirchgemeinde statt, weil im Löwensaal die hohe Bühne etwas viel Distanz zwischen Gästen und Künstlern schafft und der Kirchgemeindesaal etwas mehr gemütliche Wohnzimmerstimmung versprühte. Unfreiwillig war am Samstagabend eine Männerrunde zustandegekommen. Die einzige Poetin des Abends Mia Ackermann war durch Probleme mit ihrem Flug nicht angekommen. „Ich bin ungern die Quotenfrau“, scherzte Rahel Fink. „Aber wir haben nun halt eine Brothers of Slam – Runde, was ja auch seinen Reiz hat.“ Und sie fügte ironisch an: „Schliesslich haben Männer in der Gesellschaft sonst sehr wenig Bühnenpräsenz.“ Die Moderatorin starte mit einem Text, bei welchem sie sich über den 6. November ärgerte. Der Tag, an welchem in den USA das Wahlresultat verkündet wurde. Sie sprach von sogenannten Sandkorn-Momenten, welche zunächst unwichtig erscheinen. Viele Sandkörnen zusammen ergeben jedoch eine riesige Weitsprunganlage und deshalb lohne es sich, auch in kleinen Situationen Zivilcourage zu zeigen.

Das Problem mit dem Bahngleis

Danach startete Jeremy Chavez. „Warum braucht es Ethik-Unterricht?“, wollte er wissen und nahm als Beispiel das sogenannte Trolley-Problem. Bei diesem Gedankenexperiment stellt man sich einen Zug vor, der an eine Weiche kommt. Auf der einen Schiene würde der Zug fünf Personen überrollen, auf der anderen Schiene eine Person. Nun ist die Frage, wie man die Weiche einstellen würde. „Der Fall ist eben nicht so klar“, erklärte Jeremy Chavez. „Normalerweise würde man fünf Personen retten.“ Doch was wäre, wenn unter diesen fünf jemand Schlimmes wie beispielsweise Hitler wäre? Er verknüpfte das Ganze mit einem kräftigen Seitenhieb gegen künstliche Intelligenz und selbstfahrende und selbstdenkende Autos.

Fischstäbchen und Revolution

Sehr kreativ waren danach Fabian Engeler und Pierre Lippuner als Duo „Pink im Park“. Sie sangen und erzählten eine Story, welche als Ode an das Fischstäbchen konzipiert war. Einzelpoet Sven Hirsbrunner erzählte im Anschluss die Story von der zwei Ameisen Anette und Beatrice, welche die Überreste eines Picknicks am Wegrand fanden. Sie philosophierten darüber, ob es Menschen gäbe, während sich das Publikum kugelte vor Lachen. Einen starken Auftritt zeigte sodann auch Pierre Lippuner mit einem Solotext, bei welchem er sich ärgerte, was mittlerweile bei einem Raclette-Abend alles für unnütze Zutaten und Beilagen dem echten Schweizer zugemutet werden müssen. Er forderte eine Revolution gegen Eisbergsalat, Tischgrill und Sösseli. „Rettet das Raclette!“, forderte er und stimmte mit den Gästen den Song „RacLET IT BE“ an, bei welchem er das Nationalgericht mit dem Beatles-Hit kombinierte.

Text schnell zuhause geholt

Nach der Pause gab es zwei schöne Überraschungen. Spontan hatten zwei Damen aus dem Publikum angefragt, ob sie ebenfalls Texte vortragen dürfen. Es begann Bettina Marte, welche rhetorisch die Frage stellte: „Wer kennt dumme Kinder?“ Sie verknüpfte dies mit amüsant-absurden Episoden aus ihrer Kindheit. Zum zweiten betrat Jeanne Weber aus dem Publikum die Bühne. Sie hatte in der Oberstufe einen Slamtext geschrieben und ihn spontan von zuhause in der Pause geholt. Sie liess Dampf ab über die Eintönigkeit auf dem häuslichen Speiseplan. Schlussendlich ende man meistens bei der Auswahl zwischen Pizza und Spaghetti. Der Höhepunkt des Abends war wahrscheinlich, als Jeremy Chavez seine Slam-Partnerin spontan durch Publikumsgast Markus ersetzte. Dieser begann ohne Vorbereitung einen Dialog-Text über Tipps für Demonstranten. Der Abend war spannend und humorvoll und zeigte: In Andelfingen ist offenbar auch bei den Gästen viel poetisches Talent vorhanden.

Erschienen am 27. Januar 2025 in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“. Von Hermann-Luc Hardmeier.

Theatersport: Hardrock-Song über zersägte Bänkli

Beim Theatersport in der Kammgarn führt einmal im Jahr das Publikum Regie. Eine Theaterkritik von Hermann-Luc Hardmeier.

Bild: „Bühnenpolka“ duellierte sich mit „TS Winterthur“. (Foto: Michael Kessler, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Man nehme einen Schiedsrichter, eine Band und zwei zweiköpfige Schauspielerteams. Und schon war die perfekte Backmischung für den Theatersportkuchen kredenzt. Am Freitag und Samstag fand der jährliche Theatersportwettkampf vom Schauwerk in der Kammgarn statt. Diesmal trat das Team «Bühnen Polka» aus München gegen die «TS Winterthur» an. Moderiert wurde das Ganze von einem Schiedsrichter, der Spiele für die zwei Mannschaften auswählte. Sie mussten sodann jeweils ein Kurztheater improvisieren, bei welchem aus dem Publikum Vorgaben wie der Ort, eine Stimmung oder beispielsweise ein Beruf aufgenommen wurden. Zum Schluss der Darbietung durften die Gäste Punkte vergeben und ein Siegerteam bestimmen. Im ersten Stop-and-Go-Spiel brauchte er für die gemeinsame Szene der Schauspieler einen Beruf. «Maurer», «Präsident» und «Archäologin» wurde gerufen. Die Schauspieler entschieden sich für die dritte Möglichkeit. Das Stück startete mit der Suche nach Knochen und Smaragden und endete schliesslich in einem gesungenen Heiratsantrag, bei welchem sich die zwei männlichen Schauspieler küssten. Schon diese Runde gab Einblick in die Kreativität der Künstler. Sie konnten aus winzigen Zutaten und Inputs dramatische und kreative Stücke ins Leben rufen. Einfach faszinierend, wie spontan, offen und talentiert die Bühnenakrobaten das Publikum begeisterten. «Beim nächsten Spiel suche ich einen schönen Ort», sagte der Schiedsrichter und er konnte sich kaum noch beherrschen vor Lachen, als eine Besucherin «Recyclinghof» schrie. Der Input wurde aufgenommen und ein Stück mit pedantischen Entsorgungstagen, der Abfallpolizei und mafiösen Müllganoven nahm seinen Lauf. Beim Lieblingsspiel der Gruppen entschieden sich die Münchner für das «Genre-Spiel». Dabei durfte das Publikum zwei Spielarten auswählen, zwischen welchen die Mannschaft hin- und herspringen wollte. Man entschied sich für Horror und Tierdokumentation. Die Besucherinnen und Besucher kugelten sich vor Lachen, wie die deutschen Schauspieler dabei selbst ein leichtes Chaos bekamen. Die Winterthurer konterten mit dem Spiel «Tour de Suisse», bei welchem sich zum Thema «Hausputz», in verschiedene Kantone reisten und dort mit Dialekten und Klischees jonglierten. «Welches Thema bewegt derzeit Schaffhausen?», wollte der Schiedsrichter wissen und jemand sprach die zersägten Bänkli von der umstrittenen Kunstaktion an. Es folgte nun ein Hardrock-Song zu den zersägten Bänkli, der den Saal zum Kochen brachte. Nach der Pause folgte eine Reggae-Nummer zum Thema «Schaffhauser Züngli», ein Dolmetscher-Spiel und viele weitere amüsante Momente. Am Samstagabend kämpften die Münchner sodann gegen «Tsurigo» aus Zürich und beindruckten beispielsweise mit «Katzenyoga» vs. «Darkyoga». «Wir hatten zweimal eine geballte Ladung voller Improvisationskunst auf der Bühne», freute sich Katharina Furrer vom Schauwerk. Die Kammgarn war zweimal rappelvoll. «Für das Schauwerk ist der Theatersport eine Einstiegsdroge, um alle Generationen ins Theater zu locken», sagte Furrer weiter. Das Schauwerk minimiert das Suchtpotential, indem sie jeweils im Januar eine intensive Ladung an Theatersport freigibt und mit der Schnelligkeit und dem Erfindergeist die Kammgarn-Gäste restlos begeisterte.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 13. Januar 2025.

Nemo bringt ESC-Atmosphäre in die Kammgarn

Nemo gewann im Mai den Eurovision Song Contest. Am Wochenende nun sorgte der Auftritt in der Kammgarn für ein ausverkauftes Haus und ausgelassene Stimmung. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Foto: Michael Kessler. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Plötzlich wurden in der
Kammgarn am Samstagabend alle Lichter
gelöscht und die «Nemo, Nemo!»-Rufe immer
lauter und lauter. Das lange Warten
hatte ein Ende, und Nemo stürmte im
Lichtgewitter auf die Bühne. Nemo hatte
im Mai den Eurovision Song Contest (ESC)
gewonnen. «Es ist so schön, hier zu sein!»
Und schon fetzte Nemo den ersten Song
durch die Boxen.
Mitten auf der Bühne thronte ein Plüschtiger.
Ein Symbol für Stärke, welche Nemo
beim Sieg am europäischen Musikwettbewerb
dieses Jahr gezeigt hat und auch für
den Mut, welchen Nemo bei seinem Outing
als nonbinäre Person letztes Jahr bewiesen
hat. Es war ein Befreiungsschlag, der im
Song «This Body» verarbeitet wurde. Der
Tiger steht aber auch für Nemos spielerische
Seite, welche beim Auftritt in der
Kammgarn immer wieder bewiesen wurde.
Nemo wirkte frisch, fröhlich, gelassen und
sehr sympathisch. «Kammgarn, ich will
alle Hände sehen», oder «Kommt, lasst uns
alle richtig wach werden», rief Nemo der
ausverkauften Halle entgegen. 800 Besucherinnen
und Besucher tanzten zu den
Liedern und sangen die Refrains mit. Die
fünfköpfige Band unterstützte und war
energiegeladen und ausgeflippt. Am Synthesizer
stand Dr. Mo, der bei jedem Song
eine kleine Choreografie zu tanzen wusste,
die Gitarristin trug eine coole Sonnenbrille
und wirbelte zusammen mit dem Keyboarder
wild die Haare durch die Luft.
Ein variantenreiches Programm
Der Schlagzeuger erzeugte mit Donnergrollen
einen Tornado nach dem anderen,
und der Bassist hatte lässig seine Hoodie-
Mütze tief ins Gesicht gezogen. Alles
wurde gefilmt von einer jungen Dame auf
der Bühne, die übergrosse weisse Ohrenschützer
trug. Nemo hatte ein variantenreiches
Programm dabei. Mit wilden
Technobeats verzückte Nemo die einen,
mit sanften Balladen, welche inmitten
des Publikums gesungen wurden, die anderen.
Das bunte Programm wirkte, als
hätte ein Regenbogen mit einer Starkstromleitung
geflirtet. Es blitzte und
zischte, abgewechselt von harmonischen
Zwischenklängen.
Es gab auch witzige Momente, als Nemo
einen neuen Namen für ein Plüschtier
suchte, das auf die Bühne geworfen wurde,
oder als die Trockeneismaschine so viel
Nebel erzeugte, dass Nemo fragen musste:
«Seht ihr mich überhaupt noch?» Beim Lied
«Falling again» zückten die Gäste die
Feuerzeuge und Handytaschenlampen
und verwandelten die Kammgarn in ein
Lichtermeer. Nach diesem besinnlichen
Moment wurden Nemos alte Partyklassiker
wie «Himalaya» und «Ke Bock» ausgepackt,
welche für eine deftige Tanzstimmung
sorgten. Schön war, dass Nemo zu jedem
Hit eine Geschichte zu erzählen wusste
und damit einen Einblick in die Gefühlswelt
erlaubte. Als der Abend schon fast zu
Ende war, kam Nemo nochmals für eine
Zugabe auf die Bühne und rockte den ESCGewinnersong
«The Code» vom Parkett.
Mit diesem feurigen Final endete der vielfältige
und gelungene Abend.

Erschienen am 25. November 2024 in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ von Hermann-Luc Hardmeier.

Wenn Geheimagenten Physiker jagen

Im Stadttheater wurde am Mittwoch eine etwas brave, aber auch anregende Inszenierung von Dürrenmatts Klassiker aufgeführt. Eine Theaterkritik von Hermann-Luc Hardmeier.

Bild: Die drei Physiker Newton, Möbius und Einstein werden nach ihren Morden neu von Pflegern bewacht. (Foto: Jeanette Vogel, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Mord im Stadttheater Schaffhausen. Das Stück «Die Physiker» von Friedrich Dürrenmatt begann am Mittwochabend damit, dass eine tote Krankenschwester auf der Bühne lag. Für den Tod verantwortlich war ein Patient der psychiatrischen Klinik «Les Cerisiers», der sich für den berühmten Physiker Albert Einstein hielt. Auch ein zweiter Bewohner des Sanatoriums hatte eine Krankenschwester ermordet: Er hielt sich für den Physiker Newton. Die zwei waren jedoch keineswegs mentale Pflegefälle, sondern in Wirklichkeit vom Geheimdienst der USA und der Sowjetunion. Sie jagten den Physiker Möbius, der ebenfalls Patient im Sanatorium war. Dieser hatte die Weltformel entdeckt, welche im Wettrüsten zwischen den zwei Grossmächten fürchterlich Waffen und entscheidende Vorteile hervorbringen könnte. Damit seine Erfindungen nicht missbraucht werden können, spielte Möbius den Verrückten und versteckte sich in der «Irrenanstalt». Ihm erscheine der König Salomo, behauptete er.

Missbrauch der Wissenschaft

Das Stück aus dem Jahre 1961 ist eine Parabel für den Kalten Krieg. Möbius spielte in diesem Gleichnis den Wissenschaftler, der die Gefährlichkeit seiner Erfindung erkannte und zum Schutze der Menschheit ins Irrenhaus flüchtete. Ganz anders als Robert Oppenheimer, der Vater der Atombombe, nahm er seine Verantwortung als Wissenschaftler wahr. Dürrenmatt konzipierte das Stück als Tragikomödie, welche humorvoll beginnt, danach aber eine grässliche Wendung nimmt, weil die Anstaltsleiterin Mathilde von Zahnd die Weltformel von Möbius missbraucht. In der Parabel steht sie stellvertretend für die Politiker des Kalten Krieges. Ihr «Spiel» mit dem Atomkrieg ist «irre» und brandgefährlich. Das Theater Kanton Zürich inszenierte unter der Regie von Niklaus Helbling eine Version des Stücks, welche sehr nahe am Text war. Im Vergleich zur Version von Herbert Fritsch im Schauspielhaus Zürich war dies eine sehr «brave» Auslegung. Interessant war das Bühnenbild mit den doppelten Türen und doppelten Stühlen. Es unterstrich die Botschaft, dass niemand auf der Bühne die Person war, die er vorgab zu sein. Gut umgesetzt waren Mordszene und der Besuch von Möbius’ Familie, welche im Original etwas langatmig sind, in der Version des Theater Kanton Zürich jedoch actionreich und humorvoll. Zum Schluss erschien im Gegensatz zum Originaltext König Salomo, der Möbius wie in einem Horrorfilm als Marionette benutzte. Hätte dies Dürrenmatt gefallen? Einerseits nein, da es seine Botschaft veränderte. Anderseits ja, da es grotesk war und eine Verfremdung erzeugte, die zum Nachdenken anregte. Der sogenannte V-Effekt war eins von Dürrenmatts Lieblingsstilmitteln. Insofern war das Stück gelungen inszeniert: Man lachte, aber erinnerte sich auch an die Gefahren des Kalten Kriegs. Leider wieder ein sehr aktuelles Thema.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 15. November 2024.

Deville teilte genüsslich gegen alle Seiten aus

Ex SRF-Moderator und Satiriker Dominic Deville schockierte und begeisterte im Stadttheater. Eine Theaterkritik von Hermann-Luc Hardmeier.

«Momentan wäre es ein guter Moment, um Kokain zu konsumieren», war einer der derben Sprüche von Dominic Deville. Der Satiriker trat am Donnerstagabend im Stadttheater Schaffhausen auf. Er galt als designierte Erbe der sonntäglichen Satiresendung Giacobbo-Müller auf SRF und hat sieben Jahre und 153 Sendungen lang das politische und gesellschaftliche Geschehen durch den Kakao gezogen. Wer einmal «live» im Publikum sass, weiss, dass Deville immer wieder Sprüche servierte, die zu heftig für SRF waren und sodann rausgeschnitten wurden. Gesendet wurde eine gezähmte Version des ehemaligen Punkrockers und ausgebildetem Kindergartenpädagogen. Bei seinem Bühnenprogramm «Off» scheint es nun, als müsste er keine Rücksicht mehr nehmen und kann sich von allen Fesseln lösen. Im Stadttheater sorgte das zuweilen auch dafür, dass man manchmal leer schluckte. Einige der Scherze waren köstlich, einige tanzten auf dem schmalen Grat des guten Geschmacks und einige überschritten die Grenze auch deutlich. Dominic Deville teilte beispielsweise kräftige gegen Abtreibungsgegner aus und bezeichnete die «Marsch für s’Läbe»-Teilnehmer als Gebärmutter-Taliban. Er fand, die Hamas hätte den Gotthardtunnel besser als die Schweizer bauen können und schimpfte über Ex-Nationalrat Christoph Mörgeli. Besonders hart ging er mit den SBB ins Gericht, weil sie auch nach 20 Jahren es nicht geschafft haben, alle Bahnhöfe barrierefrei zu gestalten und körperlich beeinträchtigte Personen nach wie vor Probleme beim Nutzen des ÖVs dadurch haben. Keine Frage: Dominic Deville ist kein Peach Weber, der einfach amüsieren und unterhalten will. Der Satiriker hat viel zu sagen und will es explizit auch in derben und eindeutigen Worten ausdrücken. Dass er dazwischen Scherze einbaut und dabei weder Menschen mit Beeinträchtigung, Politiker oder Drogenkonsumenten schont, gehört für ihn klar zum Programm. Als der deutsche Satiriker Jan Böhmermann 2016 sein Schmähgedicht gegen den türkischen Präsidenten Erdogan veröffentlichte und dabei von fast allen Seiten dafür Schelte kassierte, hörte man als Rechtfertigung immer wieder folgenden Satz: Satire darf alles, solange sie als Satire erkenntlich ist. Diesen Freipass nutzt Dominic Deville ausgiebig und geniesst es sichtlich. Er kennt keine Tabus und keine Grenzen. Das ist erfrischend, unterhaltsam, humorvoll aber auch immer wieder erschreckend. Fazit: Zum Glück kein Abend für oberflächliches Gefasel und belanglose Witzchen. Aber auch kein Abend für politische Korrektheit und schwache Nerven.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 2. Nov. 2024.

Der Hippie-Bus machte einen Partyhalt in Schaffhausen

Der Schweizer Reggaesänger Dodo begeisterte am Samstagabend in der Kammgarn. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

«Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl», war einer der magischen Sätze, welche das Publikum am Samstagabend von Dodo zu hören bekam. Der Entertainer mit den warmen Vibes und dem grossen Hut brachte einen riesigen Rucksack voller guter Stimmung in die Munotstadt. Die Kammgarnhalle war sehr gut besucht und unter den Gästen fanden sich nicht nur Partygängerinnen und Partygänger, sondern auch Familien mit Kindern. Kurzum, der Reggaesänger Dodo spricht eine grosse Bandbreite von Menschen an, die mit ihm feiern und von seiner rauen und trotzdem warmen Stimme begeistert sind. Wenn Dodo zu singen beginnt, fühlt man sich, als ob man in der Karibik am Strand nach einer langen Reise und einem harten, kalten Winter erstmals in den warmen Sand steht und die Wärme und Glut der kleinen Steinchen ausgiebig geniesst. Das Gefühl der guten Laune krabbelt die Beine hoch und nimmt den ganzen Körper in Beschlag. Bei seinen Liedern wurde mitgesungen und mitgetanzt. Die Musikerin Wiyaala aus Ghana war als Vorband nur kurz auf der Bühne, tauchte aber bei diversen Musikstücken während des Dodo-Konzerts immer wieder auf, um mit ihm im Duett zu singen. Sie ergänzte den gemütlich-braven Sound von Dodo mit einer powervollen Stimme und satten Klängen. Bei einem Song griff sie zu einem afrikanischen Perkussionsinstrument, welches die Gäste zum ekstatischen Mitklatschen animierte. Die musikalische Reise ging dabei mit dem Hippie-Bus von der Schweiz aus quer durch den afrikanischen Kontinent. Auch das Nachwuchstalent Jared Lembo hatte einen gemeinsamen Auftritt mit Dodo, bei welchem sie den Song «Was du liebst» spielten. Die Freude an Gastmusikern hat Dodo spätestens seit seiner Rolle als Gastgeber der TV-Sendung «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» gefunden. Dort zeigt Mr. «Good Vibes» regelmässig, was die Schweizer Musiker für unentdeckte Rohdiamanten durch Neuinterpretationen bekannter Songs zu Tage fördern können. Die Highlights des Abends waren sicherlich, als Dodo in der Kammgarn seine Hits «Hippie-Bus» und bei der Zugabe «Brütigam» spielte. Der Abend endet mit Feuerfontänen auf der Bühne, viel Applaus und einer ausgiebigen Autogrammstunde für die Fans.

Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Dienstag, 29. Okt. von Hermann-Luc Hardmeier.