Am traditionellen Hoffest der Kammgarn am Samstagabend war dieses Jahr alles anders. Es gab keinen Hof, keine Bands und jede Menge Spezialeffekte. Von Luc Hardmeier.
Bericht: Luc Hardmeier, Foto: Gloria Müller/ Schaffhauser Nachrichten
«Grundsätzlich ist unser Hausfest aus der Not entstanden», erklärte Pascal Bührer von der Kammgarn. «Weil wir ja bekanntlich wegen der riesigen Baustelle vor dem Haus keinen Hof mehr haben, suchten wir nach Alternativen.» Die Idee mit einem Abend mit Livebands im Mosergarten wurde schnell verworfen, da der Aufwand für «nur» einen Abend enorm gewesen wäre. «Die Baustelle hat uns immer wieder zur Kreativität gezwungen», so Bührer. «Plötzlich hatten wir eine kleinere Terrasse oder keinen Platz mehr. Jetzt einfach den Kopf in den Sand zu stecken und dem «verlorenen» Hof nachzutrauern, ist nicht unsere Art.» Das Team besann sich darauf, dass ja mit der Kammgarn ein Haus mit diversen Räumen zur Verfügung steht. Und so kam der zündende Gedanke: «Wir machen ein Hausfest. Und zwar eines, bei welchem wirklich das ganze Haus involviert ist», erklärte Pascal Bührer. Auf fünf Floors spielten sodann 12 verschiedene DJs. In der Werkstatt von Hausi Naef war die Zäpfli-Bar eingerichtet, wo man inmitten seiner Werkzeuge, alten Fotos und viele Kabeln in bunten Kisten einen kühlen Gerstensaft geniessen konnte. In einem der Backstage-Räume fand sich ein Tattoo-Studio, das für bleibende Erinnerungen an den Anlass sorgte. Der Mainfloor in der Haupthalle mit dem Knight Rider – Soundsystem und den Floorfillers war nur über den Seiteneingang erreichbar. Die Haupttüre blieb zu. In der Kammgarnbeiz war ein Techno-Elektro-Floor installiert und auch die Terrasse wurde zur musikalischen Karibikbar umfunktioniert. Das Spezielle am Hausfest war, dass man die Kammgarn so entdecken konnte, wie man sie noch nie gesehen hatte. Neben vielen dekorierten Räumen jagte eine Überraschung die nächste. Plötzlich wurde in einem Nebenraum eine Karaokebar eröffnet, aus welcher schon bald aus einer Vielzahl von Kehlen «Yellow Submarine» von den Beatles und weitere Klassiker zu hören waren. Um Mitternacht wurde ein weiterer Hidden Floor im Getränkelager eröffnet, in welchem man zu Schlagermusik feiern konnte. Türen, die anfangs verschlossen waren, wurden plötzlich geöffnet und gaben ihre Geheimnisse preis. «Ich finde das echt spannend, wie ich die Kammgarn heute erlebe», meinte ein Gast, der schon seit Jahren das Ausgangslokal besucht. Das Hausfest war dieses Jahr eher ein Partyabend für ein jüngeres Publikum, anstatt wie früher ein Kulturabend mit Bands, Sitzgelegenheiten und Familienprogramm. Einige der Besucherinnen und Besucher vermissten die Foodstände für ein geselliges Abendessen und die vielen Livebands mit der einzigartigen Stimmung im Hof. Doch die erfrischenden Überraschungen am Hausfest entschädigten die meisten. Und alle anderen kann Pascal Bührer beruhigen: «Sobald wir wieder einen Hof haben, wollen wir natürlich dort wieder mit Bands und Co feiern.»
Von Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Montag, 1. September 2025.








