Filmtipp: Der Koch

Eine Vorschau und Filmkritik von Hermann-Luc Hardmeier

Der Schweizer Autor Martin Suter hat die Vorlage für den neuen Kinofilm „Der Koch“ geliefert. Fast alle Romane von Suter wurden bisher verfilmt, und das hat seinen Grund.

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Bild: Das Buch, auf welchem der Film beruht. Foto: Hermann-Luc Hardmeier

Martin Suter beginnt bei seinen Geschichten meist mit verschiedenen Handlungssträngen, die sich mit der Zeit immer mehr und mehr miteinander verweben und schlussendlich zu einem gesteigerten Höhepunkt kulminieren, den es zu entwirren gilt. Das ist nicht nur sehr spannend zu lesen, sondern eignet sich auch hervorragend zur Verfilmung. Die schnellen Szenenwechsel zwischen den verschiedenen Orten unterhalten den Zuschauer und bringen viel Abwechslung. Im Film/ Buch „Der Koch“ geht es um den Tamilen Maravan, der ein ganz spezielles Geschäft auf die Beine stellt: Er nennt seine Firma „Love Foods“ und der Service beinhaltet ein Catering-Essen mit aphrodisierenden Speisen. Kurz gesagt: Wenn zwei noch unschlüssig Verliebte eine Mahlzeit von Maravan serviet bekommen, fliegen die Schmetterlinge als wären sie in die Turbine eines Düsenjets geraten. Kein Wunder, ist die Nachfrage riesig. Doch „Love Foods“ zieht auch zwielichtige Gestalten an. Als zweiten Handlungsstrang erzählt Martin Suter von Maravans Herkunft aus Sri Lanka und man erfährt sehr viel über den dortigen Konflikt zwischen Regierung, Singalesen und den Tamil-Tigers. Das Buch ist insofern also nicht nur unterhaltsam, sondern auch ein bisschen lehrreich für politisch Interessierte. Wie dieser Konflikt mit Marawans Kochkünsten zusammenhängt, welche Rolle ein richtiger „Kotzbrocken“ von einem wirtschaftlich wohlbetuchten Unternehmen spielt und warum man beim „Lesen“ bzw. Schauen des Buches/ Filmes richtig feuriggrossen Hunger auf tamilisches Essens bekommt, das erkundet man am besten selbst. In Schaffhausen läuft der Film im Kiwi Scala. Ich kann ihn wirklich nur empfehlen.

Und hier gibt’s noch eine spannende Rezension über das Buch „Der Koch“ in der Onlineausgabe der FAZ. Hier klicken!