Witze am Laufmeter

Marco Rima besuchte mit seiner Show „Humor Sapiens“ das Stadttheater Schaffhausen. Ein Bericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Wenn Marco Rima angreift, bleibt kein Auge trocken. (Bild: www.srf.ch, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Der wohl bekannteste Schweizer Komiker Marco Rima trat am Mittwoch im Stadttheater auf. Im Gepäck hatte der 50-jährige nicht nur sein neues Soloprogramm „Humor Sapiens“, sondern auch 30 Kilo mehr auf den Hüften. Dies wäre nicht weitere erwähnenswert, wenn er nicht selber nonstop darüber gewitzelt hätte. „Ich bin nicht dick, sondern ich bin horizontal herausgefordert“, so Rima. „Ein guter Charakter braucht eben viel Platz“. Die Show jedoch hatte es in sich. Eine dreiköpfige Band spielte fetzigen Sound, während der Komiker auf die Bühne tänzelte und selber für die Gesangseinlage sorgte. Er schwang die Hüften, zog Grimassen und plötzlich griff er sich schmerzverzehrt ins Kreuz. Die Musik brach ab. Der Künstler völlig ausser Atem. „Hallo Schaffhausen. Ich freue mich, dass ich hier bin“, so seine ersten Worte. Er hat 30 Jahre Bühnenerfahrung und richtete auch ein Lob an seine treuen Fans: „Schaffhausen, ihr seid das schönste Publikum, dass ich je erleben durfte. Unglaublich, was die Chirurgie heute möglich macht.“ Dann legte Marco Rima so richtig los. Die Witze kamen wie aus der Pistole geschossen. Die meisten waren einstudiert. Einige kamen spontan und liessen sogar Rimas Assistent, einen illustren Buttler mit fürchterlichen Kniestrümpfen, aus seiner Rolle fallen. Das Publikum lacht herzhaft. Eine Frau hatte einen solchen Lachanfall, dass Marco Rima sogar ein angefangenes Lied abbrach und mit ernster Miene meinte: „So, jetzt reicht es aber.“ Dieser Kommentar bewirkte selbstverständlich genau das Gegenteil. Nicht nur Musik und Comedy, sondern auch Politik stand auf Rimas Programm. Er hatte sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Menschheitsgeschichte von Urknall bis heute nachzuerzählen. Natürlich in seiner eigenen Version. Er machte nicht nur den Homo Sapiens für die menschliche Entwicklung verantwortlich, sondern nannte auch den Humus Sapiens (der ersten Gärtner), den Horror Sapiens (der erste Hooligan) und natürlich den Homo Erectus (der erste Pornodarsteller). Warum der Neandertaler ausgestorben ist, wird auch schnell klar: „Der Urbucheli, der erste Meteo Sapiens, hat die Eiszeit falsch vorausgesagt.“ Mit seiner Band spielte und sang er über die 60er, 70er und 80er Jahre. So erfuhr man in den Songs, dass die Beatles die Berliner Mauer errichtet haben, Moses in Wirklichkeit einen Pizzaservice betrieb, Gorbatschow der erste Gewinner des Eurovision-Songcontest war und Ronald Reagan ein besonderes Talent für Breakdance hatte. Das neue Programm des Starkomikers ist ein komödiantischer Rundschlag par excellence. In sieben Tagen schuf Gott die Welt … und Marco Rima erklärt sie uns in gut zwei Stunden.

von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.