Mit ihrem Hit „Butterfly“ rockte die Band „Crazytown“ die Charts. In der „Kammgarn“ in Schaffhausen enttäuschten sie ein wenig. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.
Sie waren im Jahr 2001 die absoluten Überflieger. Die Band „Crazytown“ mit ihrem Hit Butterfly. Der Song schaffte es in 15 Ländern auf Platz 1 in den Charts und auch in der Schweiz wurde er zum Sommerhit. Kein Wunder rieben sich einige Bewohner der Munotstadt verwundert die Augen, als sie folgendes hörten: Crazytown kommt nach Schaffhausen. Nun gut: Der musikalische Raketenstart ist mittlerweile 14 Jahre her. Aber die Kammgarn könnte bei einer Band mit einer solchen Vorgeschichte trotzdem brodeln. Die Besucher waren am Montagabend voller Vorfreude auf den Event. Zunächst spielte die Schaffhauser Combo „Shitface“ für die Gäste. Die fünf Musiker wurden von einem DJ unterstützt und zogen gleich zu Beginn alle Register. Der Drummer kesselte Vollgas auf seinen Töpfen, Gitarrist und Bassist brachten die Saiten zum Glühen und die zwei MCs waren in Höchtstform. Es war ein Auftritt, der unberechenbar schien. Manchmal endeten die Songs abrupt, dann hörte man wieder ein feinstes Crossover-Punk-Inferno. Den Gästen gefiel der Auftritt aber ausserordentlich und es gab viel Applaus. Das Publikum war danach gebührend auf die Chartstürmer „Crazytown“ eingestimmt. Als das Konzert losging, gab es zunächst jedoch eine Enttäuschung. Die zwei Frontmänner und MCs hatten keine Band, sondern lediglich einen DJ dabei. Ein bisschen mehr hätten die Besucher schon erwartet. Da anstatt einem Livekonzert Musik aus der Konserve kam, brauchte die Stimmung natürlich etwas länger, bis sie auftaute. Die zwei Crazytown-MCs gaben jedoch ihr Bestes und konnten rasch die Herzen der Zuhörer gewinnen. „Wir beissen nicht“, sagten sie zu schon zu Beginn des Auftritts und wollten damit die Besucher ganz nah an den Bühnenrand locken. Während der Show zeigte sich, dass die Formation mehr als nur ein One-Hit-Wonder ist. Die Musiker aus Los Angeles boten ein breites Musikspektrum mit einem einmaligen Mix: Raptexte, verzerrte Gitarren, Rock- und HipHop-Elemente sowie eingängige Melodien vermischten sich. Auf der Bühne waren zudem drei Podeste aufgestellt, auf welchen die MCs zu singen pflegten. Während der Songs erklommen sie die Metallhindernisse, als wären es Übungsgeräte auf einem Vita Parcours. Die Stimmung stieg und der Saal feierte ausgelassen. Der Siedepunkt war erreicht, als der Hit „Butterfly“ erklang. Alle tanzten, sangen, hüpften und zückten das Handy. Alleine schon wegen diesem Lied hat sich der Besuch hundertfach gelohnt. Nach dem Auftritt nahmen sich die Musiker ausgiebig Zeit, um mit den Fans für Fotos zu posieren, Autogramme zu geben und ein Schwätzchen zu halten. Für einen Montagabend hatten die Jungs ganz schön auf die Pauke gehauen. Und wer weiss, vielleicht kehren sie ja sogar eines Tages mit Band nach Schaffhausen zurück und holen aus ihrer guten Show noch das Maximum heraus. Man darf gespannt sein.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 17.Dezember 2015.